Schwarzmeer-Umrundung: Russland |
Seite 1 von 2 18.06. - 26.06.2010
Nach zwölf Stunden auf See ist endlich Land in Sicht. Die Skyline von Sotschi zeichnet sich am Horizont ab. Im Hafen liegen viele Yachten und gleich nebenan erstreckt sich der Badestrand. Sotschi wird 2014 Austragungsort der olympischen Winterspiele sein. Die Stadt ist herausgeputzt und eine russische Vorzeigestadt mit entsprechendem Preisniveau. Verglichen mit den Metropolen Moskau oder Kiev lässt sich hier aber immer noch verhältnismäßig günstig leben. Es lebe die russische Bürokratie! Den Stempel im Pass hatte ich bereits nach einer halben Stunde, aber aus unerfindlichen Gründen hat es dann länger als vier Stunden gedauert, bis der Stempel auf dem Zollpapier für das Motorrad war. Zum Glück sind wir zu sechst, so dass beim Fachsimpeln die Zeit etwas schneller vergeht – nervig ist es trotzdem. Nachtfahrt durch Sotschi. Wir finden eine private Sechs-Zimmer-Wohnung. Es ist nicht ganz billig, aber nachts ist es einfach zu gefährlich, weiter durch die Stadt zu fahren. Die quirlige Maklerin nimmt mich zur Seite, drückt mir ihre Visitenkarte in die Hand, und sagt: „If you want girls, just call me.“ Es ist heiß in Sotschi – 35 Grad und mehr. Bei einem kurzen Rundgang durch die Stadt beobachte ich ein Gruppe von sehr talentierten Skatern, die sich für ein paar gute Fotos besonders ins Zeug legen. Vorbei am Theater gehe ich zurück zu meinem Motorrad. Ich will heute in den Nordkaukasus aufbrechen. Ein Auto stoppt mich. Der Fahrer gibt mir zu verstehen, dass an meinem Motorrad etwas nicht in Ordnung ist. Das Hinterrad hat einen Achter und das Fahrgestell ist verzogen. Roxana und David, so heißen die beiden, sind begeisterte Hobbyfotografen. Ich zeige ihnen auf dem Netbook einige meiner Fotos und wir tauschen unsere besten Bilder aus. David zeigt mir den Weg zum Honda-Salon in Sotschi. Der Chef, Alexander, begutachtet mein Motorrad und bestätigt Davids Diagnose. Nach Feierabend begleitet mich Alexander in einen dreißig Kilometer entfernten Ort zu Abdula, dem Chefmechaniker des hiesigen Motorradclubs. Er beschäftigt sich den ganzen Samstagabend mit meiner Maschine und am Sonntagvormittag ist das Fahrgestell wieder perfekt gerichtet – am Achter im Hinterrad kann er nichts machen. David und Roxana haben mich freundlicherweise als Gast für einige Tage in ihre Wohnung eingeladen, so dass ich mich nicht um eine Unterkunft sorgen muss. Von meinen Plänen, in den Nordkaukasus zu fahren, rät man mir eindringlich ab. Man könne die Region bereisen, aber nur mit einem einheimischen Begleiter. Die politische Lage sei momentan einfach zu brisant. Mir fällt im Norden von Sotschi eine sehr schöne Kirche auf, die gerade renoviert wird. Leider habe ich für Russland keinen Reiseführer, so dass ich nichts näheres dazu sagen kann. Ich genieße einfach die wunderbare Architektur. |
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